Length of Sweden, Sverigetempot

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2100km in 7 Tagen und dabei ca. 12.600 Höhenmeter fahren ? Und dabei noch draußen im Biwakzelt und Schlafsack übernachten ? Zugegeben das klingt auch für mich etwas verrückt, aber man will sich ja steigern ... Nein tatsächlich war die Challenge schon im letzten Jahr geplant, musste aber Coronabedingt ausfallen. Auch dieses Jahr wird es knapp, aber es sieht gut aus, der Veranstalter ist optimistisch, dass es am 2.7.21 losgehen kann.

 

Die Herausforderung

 

Der Start ist in Riksgränsen (die Stadt heißt tatsächlich so) ganz oben im Norden von Schweden, 300km nördlich des Polarkreises und geht einmal längs durch Schweden bis nach Smygehuk (bei Trelleborg)

 

Pro Tag heißt es dann ca. 300km fahren bei ca. 1.500-2000 Höhenmetern, d.h. heißt min. 12h im Sattel.

 

Nun habe ich ja schon 2x 1000km am Stück (mit je 2 Übernachtungen) hinter mir, aber 6x hintereinander so übernachten und die Ausrüstung am Bike dabei haben (Biwakzelt, Isomatte, Schlafsack) ... mal sehen, was der Körper da zurückmeldet ...

 

Auf der anderen Seite freue ich mich auf Landschaft pur auf die Einsamkeit in den Weiten (zumindest Nord) Schwedens, auf die vielen Seen und Wälder !

 

Und ich freue mich darauf die Gedanken darauf ausgerichtet zu haben, den Kindern etwas Gutes zu tun und hoffentlich einen schönen Scheck (virtuell) überreichen zu können. Dafür brauche ich aber eure Hilfe !

 

Den Link zur Spendenaktion findet ihr hier:

https://www.betterplace.org/de/fundraising-events/37870-2100km-fuer-die-kinderkrebshilfe

 

 

 

 



Vorbereitung


Natürlich kann man so eine Distanz nicht aus dem Stand "mal eben" fahren. Was es bedeutet z.b. 300km im Sattel zu sitzen, kennen schon nicht so viele Rennradfahrer, denn es bedeutet in der Regel 12h unterwegs zu sein, zumal wenn dabei 4.000 Höhenmeter oder mehr zu bewältigen sind. Seit 3 Jahren fahre ich längere Distanzen, 2018 die "Race to Northsee Challenge" über 305km von Duisburg an die Nordsee. Damals aber mit Verpflegungsstationen (lecker). 2019 dann die erste 600er, wo ich viel Lehrgeld bezahlt habe, da ich nach 240km einfach leer war (falsche Ernährung und zu schnelles Tempo) aber auch erfahren durfte, wie ein Körper doch regeneriert und die 2. Hälfte dann relativ "entspannt" ging.

Im gleichen Jahr dann die 1000km von Flensburg nach Garmisch wo ich leider von einem Gewitter ausgebremst wurde.

2020 stand ja dann schon im Zeichen der Pandemie und so habe ich da quasi "Tagesevents" gemacht, einmal 600km in 24h und einmal ein Everesting, 8848 Höhenmeter.  Die Blogs dazu könnt ihr hier auch nachlesen, einfach übers Menü auf die gewünschte Seite klicken.

 

Naja jetzt geht es aber darum so einen 300er sieben mal hintereinander nach Übernachtung im Freien zu absolvieren. Wie bereitet man sich darauf vor ? Zum Everesting gibt es tatsächlich einige Seiten, wo einem Tipps gegeben werden wie man das angehen sollte (und wie man sich währenddessen verhält). Zum Sverigetempot gibt es Erfahrungsberichte, aber keine Tipps zur Vorbereitung. Am Ende muss das auch jeder für sich entscheiden. Sicher viele lange Radfahrten unternehmen, vielleicht auch mal ein Bikepacking mit 1 oder 2 Übernachtungen im Freien. Und vor allem eine Liste machen mit allem was man wohl brauchen wird, einfach an alles denken !

 

Stand 10.5. habe ich dieses Jahr 6255km bei 89.000 Höhenmetern gefahren, bin als ganz gut im Plan, aber ein paar längere Touren sollten jetzt noch dazukommen, ich hoffe das Wetter wird endlich mal beständig schöner (und vielleicht etwas weniger Wind wenn ich mir was wünschen darf).

 

Unter anderem durfte ich dieses Jahr schon auf Teneriffa etwas die Frühform aufbauen, das war wirklich ein tolles Erlebnis, klasse Strecken, sehr viele Höhenmeter und immer gutes Wetter ...

 


update 15.5.21: jetzt hat es mich mal so richtig erwischt :-(

 

Am 14.5. war ich schon 157km mit dem Rad unterwegs als mir 1,5km vor zuhause ein Auto die Vorfahrt genommen hat und ich keine Chance mehr hatte zu reagieren. Mit 27,4km/h (konnte man hinterher auf Strava gut sehen) bin ich in die Seite gerauscht und samt Rad (wahrscheinlich in Salto Manier) über die Motorhaube geflogen und dann irgendwie auf die Straße geknallt. Der menschliche Schutzmechanismus blendet ja zum Glück die entscheidenden Milisekunden aus, so dass ich mich nur erinnere, wie ich hinterher auf der Straße lag. Zum Glück habe ich nur Prellungen und Abschürfungen davongetragen, was bei dem Sturz schon fast ein Wunder ist. Das Rad ist nicht so gut davon gekommen, ich dachte erst, es ist ja gar nicht viel zu sehen, aber dann sah ich den Riss im Rahmen (Unterrohr). Das Rad war einmal durchgebrochen, was aber bei der Wucht des Aufpralls auch nicht verwunderlich ist.

 

Oben links das war noch während der Tour, in der Mitte dann der gebrochene Rahmen und rechts ein Teil meiner Blessuren. Aber die Versicherung hat relativ schnell und unkompliziert gezahlt, so dass ich schon ein neues (grbrauchtes Rad) kaufen konnte. Eigentlich wollte ich weiter Trek fahren, aber dann habe ich die Möglichkeit bekommen, ein Upgrade zu machen, auf elektronische Schaltung (Ultegra Di2), Scheibenbremsen und Wattmesser. Es ist also jetzt ein Giant TCR Advanced Pro geworden, Gewicht ohne Pedale 7,7kg !

 

Das musste ich natürlich zeitnah ausprobieren und so standen schon die ersten Touren in der Umgebung an. Endlich wurde auch das Wetter wieder besser, das war ja bisher in Deutschland sehr bescheiden ...

 

Für Schweden musste ich jetzt aber auch mal mehrere längere Touren machen (> 200km), um mich an den Umfang zu gewöhnen. Sobald das Wetter einigermaßen konstant zu werden schien, also keine größeren Regenmengen irgendwo auf dem Weg abzusehen waren, bin ich wieder raus. Vom letzten Jahr hatte ich noch eine schöne Strecke Richtung Bergen op Zoom, 90km entlang eines Kanals in Belgien und zum ersten mal mit dem Biwakzelt unterwegs.

Es war gar nicht so einfach eine einigermaßen windstille Ecke zu finden, aber gegen abend hat der Wind zum Glück abgenommen und so hat alles gut geklappt, inklusive schönem Sonnenuntergang am Wattenmeer.

Der Rückweg der 245km Strecke war dann allerdings sehr anstrengend. Eigentlich war für beide Wochenendtage Wind aus Norden angekündigt, aber der hat am Sonntag auf Ost /  Nord-Ost gedreht und das war genau die Richtung in die ich musste. Hatte ich auf dem Weg in den Westen noch einen 31 km/h Schnitt, waren es auf dem Rückweg knapp 29 km/h. Da habe ich wirklich meine Lenkerauflage vermisst, die es bei langen Strecken einfacher macht, sich in eine Aeroposition zu bringen und gleichzeitig die Handgelenke, Arm und Schultermuslkulatur entlastet.


In Schweden starte ich mit Björn aus Aachen, der genauso verrückt ist wie ich (oder vielleicht noch verrücker), der auch schon Paris - Brest - Paris gefahren ist (1200km). Da er seinen FLug noch buchen musste, ist ihm aufgefallen, dass wir gar nicht nach Norwegen reinkommen, da das Land wegen Corona nur noch für Norweger geöffnet ist. Der nächste Flughafen an den Startpunkt oben in Nordschweden ist allerdings Harvik und so hatte ich den Flug dorthin gebucht, inkl Blockhütte auf den Lofoten, wo ich noch 6 Tage verbringen wollte. Durch Björn wurde ich erst darauf aufmerksam, dass 2 der 3 Flüge von der SAS storniert wurden und ich hatte keinen Bescheid bekommen.

So musste ich also umplanen und nun fliege ich am 27.6. nach Kiruna, was ca. 150km vom Start in Reijksgränsen entfernt ist.

 


update 14.6.: gestern habe ich nochmal einen Schwedentest gemacht, 360km und knapp 3000 Hm durchs Sauerland und wieder zurück. Das Wetter war einfach zu gut, um es nicht zu nutzen ! Diesmal hat auch alles (technisch) geklappt und auch die Kondition stimmt. Mit einem Schnitt von 28,5km/h bin ich ganz gut vorwärts gekommen. Habe dabei auch das Gravelbike eingesetzt (mit Rennradreifen) welches ich, ausgestattet mit Lenkerauflage dann auch in Schweden nutze. 

 

Beim Test letztes Wochenende ist nicht alles so glatt gegangen, da bin ich tatsächlich vorschriftsmäßig auf dem Radweg gefahren, bis der so hubbelig wurde, dass ich doch auf die Straße wechseln wollte. Dabei habe ich wohl eine scharfe Kante in der Grasnabe übersehen, so dass ich bei beiden Reifen gleichzeitig einen platten hatte, ein sogenannter Schlagenbiss (snake bite). Natürlich hatte ich nur einen Schlauch dabei und die selbstklebenden Flicken haben leider nicht gehalten, was sie versprechen. Ein netter Bewohner aus dem Ort hat mir dann mit alten vergilbten Flicken aus seinem Bestand weitergeholfen und die Fahrt konnte weitergehen (bei km 93 von 315). Allerdings liefen die Räder nicht rund, da sich die Mäntel nicht richtig in die Felge gesetzt haben. Dafür braucht man manchmal sehr viel Druck und den konnte ich mit meiner Handpumpe nicht aufbauen. So bin ich 20km bis zum nächsten Zweiradladen gerollt und da konnte es dann gerichtet werden. Der Tag war allerdings auch hitzetechnisch eine Herausforderung - zum ersten mal 30 Grad in NRW ... aber am Ende hat auch das geklappt.

 

Die Aussichten für Kiruna sind momentan nicht so berauschend, die Wettervorhersage reicht bis zum 29.6. und in der Woche liegen die Temperaturen bei 11 Grad ... mal sehen wie sich das noch entwickelt. Die Aussage scheint mir nicht sehr stabil zu sein, das wechselt noch recht häufig.

 

Update 26.6.:

Einen Test wollte ich dann doch noch machen, meine Sauerland Tour vom letzten Jahr habe ich so modifiziert, dass es einer Tagesetappe in Schweden entspricht, ca. 360km und 3100 hm. Es war herrlichstes Wetter zum Fahren (20-25 Grad, wenig Wind) so dass es ganz gut gelaufen ist. 3 Pausen, eine davon etwas länger und eine Fahrzeit von 12:37 also ein ca. 28 km/h Schnitt - das war schon ganz ok. In Schweden sind es 12.600 hm auf 2.100km als vergleichbar mit der Sauerland Tour, sogar etwas weniger %/km.

 

 


Tja jetzt musste ich tatsächlich upgraden, damit ich hier weitere Inhalte hochladen kann ... (jetzt leider nicht mehr kostenlos die Seite)

 

In den letzten Tagen habe ich mir noch ein paar Dinge besorgt, die nötig sind oder den Trip hoffentlich erleichtern. Björn hat mir den Tip für einen ultraleichten Schlafsack gegeben, ich hatte zwar schon einen leichten (700g) aber der war auf 10 Grad Komfort ausgelegt. Das schien mir doch etwas riskant, da ich damit schon mal bei 3-5 Grad übernachtet hatte und das war nicht witzig. Jetzt habe ich einen 385g leichten der 5 Grad hat, das sollte reichen.

 

Außerdem habe ich mir tatsächlich mal neue Schuhe gegönnt, da die alten nach dem Unfall und durch intensivem Gebrauch doch gelitten hatten. Jetzt habe ich nochmal leichtere Schuhe, statt 700g pro Paar jetzt 500g. Die 200g hören sich jetzt nicht viel an, zumal man da ja besser am eigenen Körpergewicht arbeiten kann, aber das ist bewegte Masse und das spielt dann schon eine Rolle (ähnlich wie bei Flegen, Schlauch und Mantel). Für die Spezialisten: das sind ca. 0,43W die man da spart ;-) Bei ca. 84h die ich unterwegs sein werde und ca. 400.000 Kurbelumdrehungen kommt da fast eine halbe Tafel Schokolade raus :-))  (ja ich mag Physik...)

 

Für den Transport habe ich mich nun doch entschieden, einen Pappkarton zu nehmen, den ich dann vor Ort entsorge, da das mit Rollkoffer doch etwas schierig geworden wäre. Muss ja vor der Tour noch 2x die Lokation wechseln. Und auf dem Rückweg mit Fähre und Zug (nach der Ankunft in Südschweden) ist das auch einfacher, nur mit Fahrrad...

 


Die letzten 10 Tage habe ich regelmäßig in die Wettervorhersage für Kiruna geschaut aber was ich gesehen habe war nicht immer erfreulich. Teilweise 11 Grad, regnerisch, aber dann wieder 18 Grad, trocken... und so wechselte es ziemlich oft. Zuletzt hat es sich aber stabilisiert und jetzt sieht es sogar gar nicht schlecht aus !

 

Es gibt eine tolle Seite, wo man das Wetter entlang einer längeren Strecke berechnen kann. Das Bild für die ersten 700km seht ihr links. 

Sogar der Wind scheint aus der richtigen Richtung zu kommen !

Wäre schön wenn es zumindest so ähnlich bleibt !


Kiruna

Nach einer langen Reise bin ich endlich in Kiruna angekommen. Morgens um 8:00 Uhr Aufbruch Richtung Flughafen Düsseldorf, Ankunft am Hotel in Kiruna um 21:30 Uhr. Das wichtigste ist aber, dass das Fahrrad heil angekommen ist.

In Kopenhagen hatte ich einen längeren Aufenthalt und den habe ich genutzt um die Gegend etwas zu erkunden. Zum Glück ist es nicht weit bis zur Ostsee gewesen und so konnte ich da ein paar schöne Eindrücke sammeln.

Nächster Zwischenstopp war Stockholm und da war nur wenig Zeit für den Umstieg, zum Glück haben die es aber geschafft meinen großen Radkarton auch rechtzeitig ins neue Flugzeug zu bekommen. Der Anflug auf Girona war dann schon beeindruckend, weil auch das Wetter gut war.

Der Flughafen in Kiruna ist sehr klein, es gibt genau ein Gepäck Band und es gibt keinen Schalter für Sperrgepäck. Ich habe mich schon gewundert wo ich meinen großen Radkarton in Empfang nehmen soll. Aber dann kam er schon auf dem Fließband an. Danach habe ich mich sofort daran gemacht, Das Fahrrad wieder zusammen zu setzen und es hat auch alles gut und schnell funktioniert. Leider musste ich aber feststellen dass ich vorne zu wenig Luft im Reifen hatte. Ich habe extra leichte Schläuche verwendet aber leider passt meine neue Handpumpe nicht auf die Ventile und so durfte ich sofort den Schlauch wechseln. Bei der Anfahrt nach Kiruna durfte ich sofort Bekanntschaft damit machen, dass ein großer Teil der Stadt neu gebaut wird, da es dort sehr viel Bergbau gibt und ein Teil der Stadt abgerissen wurde. Dementsprechend gibt es einige Umleitungen…

Nachdem ich im Hotel angekommen bin habe ich erst mal die Stadt erkundet hier geht die Sonne nicht unter, es ist 300 km nördlich vom Polarkreis. Dementsprechend ist hier die Sonne sogar im Norden zu sehen!


Update 29.6.
Heute vor 22 Jahren ist meine Tochter geboren worden! Anna, auf diesem Wege herzlichen Glückwunsch und alles Gute für dich, viel Spaß in Rom! Ich hab dich lieb und hoffe, wir sehen uns bald!

Gestern bin ich mit dem Rad von Kiruna nach Abisko gefahren. 100 km mit 10 kg Gepäck auf dem Rücken ist nicht so angenehm aber die Landschaft hat mich entschädigt. Was auch eine neue Erfahrungist, wenn es 100 km immer geradeaus geht. Das wird auf der Tour natürlich häufiger der Fall sein und ist was ganz anderes als in Deutschland zu fahren.

Auf dem Weg habe ich tatsächlich eine Radfahrerin getroffen, Marlene aus Lyon. Sie war voll bepackt, da sie schon seit April unterwegs ist und schon 6000 km zurückgelegt hat. Eigentlich wollte sie wie ich auch nach Norwegen, aber das klappte ja nicht wegen Covid-19. Sie hat mir erzählt dass seit dem 24. Juni die Einreise als geimpfter wieder gehen würde. Es hätte also tatsächlich für mich gereicht aber vor zwei Wochen konnte das ja noch niemand ahnen… Schade! Aber hier in Abisko ist es auch schön !
Abends habe ich dann direkt mal den Nationalpark etwas erkundet und war begeistert! Eine sehr schöne Landschaft, gerade die Schlucht aber auch die Kombination aus Berg Birkenwald, Heide und schneebedeckte Berge ist schon sehr schön. Heute am 29.6. habe ich dann direkt eine längere Tour geplant, 27 km quer durch den Park, bis zu dem Abeskjarvi.
Ich habe hier schon ein paar Aussteiger getroffen, zum Beispiel ein paar aus der Schweiz die neun Monate Auszeit von der Arbeit genommen haben und jetzt Europa erkunden. Oder aber eine Schwedin die schon vor vier Jahren ihren Job aufgegeben hat und seitdem unterwegs ist.Hier, circa 300 km nördlich vom Polarkreis kommt man natürlich auf andere Gedanken und setzt sich mit der Natur mehr auseinander, da es einfach auch nicht so viele Menschen hier gibt.
Die Wettervorhersage ist übrigens weiterhin vielversprechend! Es soll trocken bleiben, sehr sonnig, circa 17° und der Wind kommt sogar aus nördlicher Richtung. Das wären wirklich super Bedingungen für den Start. Momentan ist mein Plan, dass ich am ersten Tag so lange durch fahren wie ich es aushalte und mal sehen wie weit ich dann komme. Die erste Zwischenstation wo wir auch eine Übernachtungsgelegenheit bekommen und eine Mahlzeit liegt bei Kilometer 950.
In der Nacht habe ich noch eine Wanderung auf einen Hügel in der Nähe von Abisko gemacht (Paddus) mit einer herrlichen Aussicht auf den See und mit herrlichen Wolkenbildern
Heute am 30. Juni geht es mit dem Rad Richtung Norwegen. Die Grenze ist seit dem 24. Juni für vollständig geimpfte wieder geöffnet. Wäre das vorher bekannt gewesen, hätte ich meinen Flug auf die Lofoten nicht umbuchen müssen, schade aber so ist es in Zeiten der Pandemie halt.
Heute habe ich mal die andere Seite vom schwedischen Sommer kennengelernt. Bin rüber nach Norwegen und hatte auf der Hinfahrt teilweise 3 Grad, Regen und Gegenwind… war ein guter Test für die Klamotten. Ich hoffe aber dass ich die während der Tour gar nicht brauche !
So war ich dann auch am Start der Tour in Riksgränsen. Aber es war nicht wirklich gemütlich zu der Zeit. Für Freitag ist zum Glück besseres Wetter vorhergesagt!
Ich wollte eigentlich noch weiter rein nach Norwegen aber es lohnte sich nicht wirklich bei dem Wetter und 100km reichen ja auch kurz vor dem Start …
Leider hatte ich mal wieder Pech bzw. war ich einmal unaufmerksam und habe die Tasche nicht richtig verschlossen in der die GoPro Kamera steckte. Die ist dann rausgefallen und nun ist ein Sprung im Glas der Linse so dass die Aufnahmen jetzt beeinträchtigt sind. Es geht zwar ist aber ärgerlich- man muss echt immer alle Sinne beisammen haben wenn man so unterwegs ist 😕
Jetzt trudeln auch die ersten Mitfahrer in der Unterkunft ein. Die Nervosität steigt doch langsam an obwohl es ja kein Rennen ist. Mal sehen wieviele Fahrer tatsächlich starten werden. Die Mehrheit startet wohl schon morgen um mehr Zeit zu haben. Bei mir geht es morgen Richtung Riksgränsen und am Freitag um 9 Uhr geht es los. Ich bin froh wenn ich endlich unterwegs bin und dann auch hoffentlich alles nötige dabei habe. 
Update 1.7.21
Gestern Abend habe ich dann doch nochmal eine kleine Wanderung von 8km unternommen, musste eh noch Anti Mücken Mittel kaufen und das gab es nur an der Touristenstation am See. Der Abiskofluss der an der Stelle in den Torneträsk See mündet schneidet da einen schönen Canyon in die Landschaft.
Ich hatte auch überlegt ob ich noch auf den 1100 m hohen Berg südlich davon fahre (mit dem Lift) aber der Himmel hatte zu viele Wolken als das es sich gelohnt hätte…
So heute die letzte Etappe vor dem Start morgen früh. Nochmal von Abisko nach Riksgränsen. Wieder mit allem Gepäck an Bord, zum Glück muss ich den 10kg Rucksack nicht die Tour über auf dem Rücken tragen ! 
Das Wetter ist heute top, die Starter der 1. Gruppe kamen mir schon entgegen- die haben sich über 15km/h Rückenwind gefreut- ich hoffe wir haben morgen auch noch was davon …
Für mich war das erstmal anstrengender als normal aber ich musste ja nur 37km.

Hier trudeln die ersten Mitfahrer ein und es wird schon klar wie unterschiedlich die Herangehensweisen und die Bikes sind…
Habe gerade Christian und Magnus kennengelernt- meine Nachbarn hier in der Arctic Lodge. Sie haben mir erzählt dass die Strecke gar nicht so viele Höhenmeter hat wie der TrackaufderInternetseiteausweist. Bei Komoot hatte ich die Tour auch importiert und mich gewundert dass dort nur 12.600 Höhenmeter angezeigt wurden. Das wäre natürlich nicht schlecht! 

Die beiden starten Samstag und wollen bis Östersund durchfahren- das sind 950km. Der Christian ist 2019 Paris Brest in 51h gefahren (1200 km).

Max ist ein anderer Mitfahrer, der startet auch am Freitag. Er ist schon die Transkontinentale gefahren (4200km in 14 Tagen) und fährt mit einem Fixi ( d.h. er hat nur 1 Gang !)

Manche haben feste Unterkünfte gebucht, manche suchen etwas spontan und andere so wie ich schlafen draußen! Das Problem werden die Mücken sein - mal sehen ob mein Mittel was ich mir gestern nochgekauft habe dagegen hilft.
Ansonsten habe ich ja auch noch mein Biwakzelt mit Moskitonetz…

Die ersten 500km sieht es auch vom Wind nicht schlecht aus aber danach dreht er auf Süd 😕 naja mal sehen.
Jetzt habe ich auch meine Startnummer bekommen, es ist die Nummer 13 und die ist auch noch verkehrt herum aufgedruckt – hoffen wir dass es Glück bringt!

Für die letzte Nacht habe ich dann doch noch mal eine gescheite Unterkunft gebucht, sogar mit Aussicht!
19:30 - nochmal die obligatorische Portion Nudeln verspeist um die Kohlenhydratspeicher aufzufüllen- die Pastaparty wurde wegen Corona abgesagt …
Es geht los
So die ersten 100 km sind geschafft, wir sind super unterwegs, der Rückenwind hat geholfen. Wir haben einen Schnitt von 36 KMH!
So, sind am ersten Kontroll. In Kiruna bei Kilometer 125. Ich bin mit Gerald aus Berlin unterwegs. Es läuft sehr gut
Der Rückenwind hat natürlich etwas geholfen, deswegen kommen wir sehr gut voran. Das wollen wir natürlich so lange ausnutzen wie es geht.
Update um 14:30 Uhr 193 km gefahren, 5 Stunden und 18 Minuten unterwegs. D.h. wir sind immer noch rot, das Wetter ist super, wir haben Sonne und der Wind steht immer noch günstig!
Gleich ist es 16:00 Uhr, wir sind bei Kilometer 237 und plötzlich kam eine Abbiegung! Die erste Kurve auf der Strecke. Wir sind jetzt etwas mehr als sechseinhalb Stunden unterwegs, immer noch ein 36 KMH Durchschnitt. Langsam wird es doch etwas warm aber Solange wir so flott unterwegs sind kühlt der Fahrtwind. Gleich bei Kilometer 250 wird es eine Mittagspause geben.
So, nach knapp 250 km und 7 Stunden Fahrt die erste richtige Pause mit Pizza und Cola und in Schweden gibt es immer einen Krautsalat dazu.
Wir sind jetzt hier im Ort Gällivari der Bergbau Stadt Europas (dem Schild nach …)  Mein Standort kann auch hier eingesehen werden:

https://rider.sverigetempot.se/rides/loss-2020/send?step=confirm&report=85

Startnummer F13
Unter #sverigetempot2021 auf Instagram kann man auch Fotos sehen …
17:10 Uhr, wir sitzen wieder auf dem Rad jetzt Richtung Westen d.h. wir haben keinen Rückenwind mehr aber nachher geht es wieder Richtung Süden weiter.
Die Landschaft hier ist jetzt nicht sehr abwechslungsreich daher gibt es auch nicht viele neue Bilder. Immer eine Mischung aus Laub und Nadelwald und Straßen die fast unbefahren sind.
So pause bei Kilometer 294, kurz mal ein Eis essen und ein Öl trinken wie man hier in Schweden sagt. Jetzt ist es kurz nach 19:00 Uhr und es geht wieder weiter
Gleich sind wir bei Kilometer 300 etwas über 8 Stunden und 30 Minuten gefahren. Erwartungsgemäß ist der Durchschnitt etwas gesunken da wir jetzt 50 km Gegenwind hatten. Jetzt geht es wieder mehr in südlicher Richtung. Die Sonne merkt man schon ganz gut aber solange man fährt geht es.
Das erste Rentier gesichtet nach circa 9 Stunden Fahrt und 320 km. Wir haben jetzt 7:45 Uhr abends
20:30 Uhr, wir sind am zweiten Kontrollpunkt angekommen: Jokkmokk
Km 342. Jetzt werden die Temperaturen langsam wieder angenehmer und die Schatten länger …
Hier noch mal der Elch in gross:
Jetzt kommt wohl die Stelle, wo es 150 km lang keine Versorgung gibt, d.h. noch mal alle Vorräte auffüllen. Bei mir heißt das primär Wasser. Ich habe noch so viel Essen im Rucksack das reicht bis morgen…
Kilometer 410, genau 12 Stunden auf dem Rad, 14 Stunden unterwegs. 2150 Höhenmeter, kurze Pause an einer sehr schönen Stelle, wo man die Mitternacht Sonne beobachten kann.
Ein Rentier haben wir sogar auch noch mal gesehen. Die stehen erstmal lange auf der Straße und laufen erst im letzten Moment weg.
Jetzt ist es 23:15 und wir überlegen noch wie lange wir fahren …
00:30:  ein schönes Plätzchen zum Schlafen haben wir auch gefunden- nach 442 km und 2412 Höhenmetern, 13h im Sattel und knapp 34erSchnitt. Das war ein Hammertag! 
4:00 Uhr morgens am 3. Juli: ich bin schon wach, konnte kaum schlafen, einerseits wegen der Mücken obwohl ich ein Mittel dagegen hatte. Andererseits aber wohl wegen dem rauschenden Fluss den wir hier direkt am Rastplatz haben und der für mich einfach zu laut ist. Die Sonne knallt schon wieder ganz ordentlich!
6:45 am 3.7. Klemens erstmal herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag 🎁🎉!!

Wir sind um 4:55 weiter nach einer kurzen „Nacht“. Ich denke ich habe 2h geschlafen seinerseits die Mücken störten andererseits aber der nahe Fluss auch laut war … 
Jetzt stehen wir hier mit 4 anderen Fahrern und warten dass das Café aufmacht …

Zeit für eine Retrospektive:

Gut war gestern auf jeden Fall dass ich recht schnell Gerald aus der Startgruppe kennengelernt habe und wir seid dem zusammen gefahren sind. Wir sind eine „Leistungsklasse“ daher passt es ganz gut.Er fährt aber noch mehr Rad als ich !
Außerdem war der Wind natürlich zu 2/3 unser Freund so dass wir auf diesen tollen Schnitt gekommen sind.
Und wir haben 2Rentiere gesehen !
Außerdem war die Abend oder Nachtsonne sehr schön !

Nicht so gut war, dass ich mich nicht eingecremt hatte und daher jetzt schön rot bin.
Am nervigsten sind die Mücken und Knots wenn man steht (so wie jetzt)

Besser machen: wir sind leider am Schild „Polarkreis“ vorbeigerauscht, haben das nicht bemerkt. War ca bei km 350.


Heute merke ich den Rücken schon mehr, mal sehen ob sich das während der Fahrt legt …

Haben jetzt knapp 500km
Mittlerweile ist es 12:30 Uhr und wir haben schon 30° im Schatten wohl gemerkt wobei wir immer in der Sonne fahren. Deswegen war es mal Zeit für eine Abkühlung und sehen gibt es ja hier genug. Also den nächst besten genommen der einigermaßen am Weg lag und mit den Radlerhosen rein ins Wasser. Wenn man wieder draußen ist kommen natürlich sofort die Viecher und stören einen wieder
Mittagspause um 14:10, erstmal ein kühles Bier für 8 (!) € und was gescheites zu essen. Mittlerweile haben wir 37 Grad in der Sonne (und da fahren wir ja), dazu Gegenwind … also der Tag gestern hat definitiv mehr Spaß gemacht. 
Sind heute 210km und 1150 hm in 7h gefahren- insgesamt sind wir bei 652km 3570 Höhenmeter und sind 20h im Sattel (29h unterwegs)
Wir werden wohl jetzt erstmal Siesta machen und dann vielleicht um 16 oder 17 Uhr weiterfahren …
Tja so schön der Tag gestern war so gebraucht ist er heute. Störendes Fluggetier wenn immer man irgendwo anhält, mein Sonnenbrand der sich bei 37 Grad in der Sonne richtig bemerkbar macht (ja ich weiß selbst schuld). 2 Platte, einer bei Gerald, einer bei mir (sehr ärgerlich da es einen Umweg um den Schotterweg gegeben hätte und dadurch mein teurer Aerothan Schlauch kaputt gegangen ist) Und natürlich der Gegenwind der ein ständiger Begleiter ist. Haben gerade mal eine 28,5 Schnitt hinbekommen heute …
Sind jetzt um 18:15 fast bei km 700
Heute doch noch 360km gefahren und damit sind wir bei guten 800 insgesamt bei ca 4200 hm. Der Anfang und das Ende heute war gut der Mittelteil einfach zu heiss ! Deswegen haben wir auch länger Siesta gemacht und sind heute nur 11:15 gefahren (gestern 13h).

Jetzt haben wir um 23 Uhr unseren Übernachtungsplatz bezogen- direkt am See gelegen. Habe schon mein Biwakzelt aufgebaut in der Hoffnung dann vor den Viechern Ruhe zu haben ..
Sonntag morgen 4.7., 8:30, haben die ersten 50km hinter uns und sind jetzt in Strömsund erstmal frühstücken!

Die Nacht war sehr gut - habe 5,5h geschlafen und so sind wir erst um 6:45 weiter. Noch 100km bis Östersund, die Mittelstation, wo es Verpflegung, Dusche und Schlafmöglichkeit (die wir nicht nutzen werden)

Östersund

12:35 nach flotten 100km nach der Pause sind wir in Östersund angekommen! 
Das ist das Zwischenziel bei km 950.
Jetzt erstmal trinken, die Temperaturen sind schon wieder bei 27 Grad …
Zum zweiten Mal in meinem Leben das ich auf einer Tour 1000 km überschreiten

Bergfest

Heute 4.7. um 19 Uhr haben wir Bergfest gehabt, 1050km (plus 4 km Umweg) in 34:25h. 
Danach kam der erste wirklich anstrengende Teil da es zum ersten Mal ca 200 Höhenmeter am Stück bei 5-7% hoch ging. Und es kamen noch ein paar Anstiege dazu. Bei 270km hatten wir 2200 Höhenmeter heute und bei dem Gegenwind die ganze Zeit sind wir dann auch nur auf eine 28er Schnitt für heute gekommen. Nach 34 am Freitag und gestern 30er.
22:40 im Zielort Sveg angekommen- puh das war anstrengend heute ! 2200 Höhenmeter auf 270km und dann nochmal 250 auf 50km immer durch den Wald - natürlich mit Gegenwind… 

Jetzt nur noch einen Schlafplatz finden und dann ab morgen nur noch 960km 😃
Auch der Schlafplatz ist gefunden. Eigentlich sollten hier in Mittelschweden weniger Fluggetier sein aber davon merke ich noch nichts … 
Heute war mal wieder ein Tag mit viel Gegenwind und das ist vor allem dann frustrierend wenn es nur immer in die gleiche falsche Richtung geht.

In Östersund nach km 150 gab es dann die Möglichkeit sich zu duschen, Klamotten zu wechseln und noch ne ordentliche Portion Nudeln zu essen. Das haben wir natürlich gemacht und so ging es erfrischt un 14:15 weiter in den Süden.
Nach Östersund fing endlich die Zivilisation an, man sah Häuser, Bauernhöfe- Menschen ! Das war 950km lang kaum der Fall. 
Und das Auge hat endlich wieder unterschiedliche Reize bekommen- man merkt dann erst wie wichtig das ist wenn man das Stunden oder tagelang nicht hat !
In Östersund haben wir auch wieder Max und Sven getroffen, die mit uns gestartet sind aber jeweils solo fahren. Max ist auf einem Fixi unterwegs- das hat nichts mit Junkies zu tun, sondern es handelt sich um ein Fahrrad mit genau 1 Gang ! Das ist ok im Flachen aber wenn es hügelig wird ist das echt anstrengend… 
Und Sven ist auch alleine unterwegs- beide treffen wir immer wieder mal an einem Kontrollpunkt obwohl sie nicht so schnell sind wie wir. Sie fahren nur viel länger und schlafen weniger - meist nur 1h pro Nacht. Dementsprechend haben sie in Östersund erstmal Schlaf nachgeholt!
Sven ist sehr minimalistisch unterwegs und such sich immer ein warmes Plätzchen zb Toilette oder Bahnhof 
Wir hingegen sind ja immer draußen mit Isomatte und Schlafsack (und ich noch mit kleinen Biwakzelt gegen die Mücken)
So jetzt gibt es auch mal ein paar Bilder mit mir in Action - dank Gerald !
5.7., 5:00 Wecker … 4h geschlafen, zum Glück gibt es direkt in der Nähe eine Tankstelle wo wir Kaffee trinken können!
Die nächste offene wäre 114km entfernt 
Gestern der Moment wo wir die 1047km erreicht hatten war auch speziell für mich da das die Distanz von Flensburg nach Garmisch war, damals habe ich 6:25 länger gebraucht …
Schon wieder 110km geschafft heute. Jetzt um 10:20 erstmal 2. Frühstück in einem urigen Café in Älvdaken.
Bei km 1212 (schöne Zahl 😃) haben wir einen „Gipfel“ erklommen -692m.
Danach folgte eine fast 30km Abfahrt wo wir wieder 400hm vernichtet haben.
Wetter ist wie die letzten beiden Tage, Wind aus Süd, Süd-Ost 😕
Also wieder Gegenwind aber was soll man machen …
Am schlimmsten ist mein Hintern dran, hatte gestern schon Probleme da ich am 2. Tag einmal vergessen hatte rechtzeitig second Skin aufzutragen. Dann nach dem Duschen die Hose gewechselt und das war wohl nicht so gut. 
15 Uhr Mittagspause bei km 1360.
Jetzt haben wir auch den ersten Sommerregen hinter uns, ist plötzlich und heftig gewesen !
Heute war mal wieder ein Wechsel Bad der Gefühle. Mein Hintern hat sich ja gestern schon nicht gut angefüllt und leider ist es heute Morgen dann beim Start nicht besser gewesen. Bei Kilometer 160 konnte ich nicht mehr und habe noch mal Dickcreme aufgetragen. Nach weiteren 15 Minuten war es dann zumindest wieder auszuhalten. Die Temperaturen sind mittlerweile wieder sehr erträglich, um die 23° dafür ist aber der Gegenwind geblieben. Man hat das Gefühl dass der durch die Schneisen im Wald noch verstärkt wird, dort wo die Straße entlang führt. Und da diese genau in Richtung Süd Osten geht, haben wir den Wind immer schön von vorne. Heute ist es oft bedeckt.Gerade warten wir die zweite Regenfront ab und haben uns untergestellt bis sie vorbei zieht.
Schön war der Moment wo ein Fahrzeug aus Deutschland an uns vorbeifuhr und meinen Begleiter angefeuert hat ( der hat wohl sehr viele Follower auf Strava)
Heute wieder 350 km geschafft, so dass jetzt 1500 km absolviert sind mit 9200 Höhenmeter. Es bleiben also noch 600 km. Ich hoffe hintern morgen wieder etwas besser wird so dass das fahren nicht mehr so weh tut. Oder ich probiere es mit zwei Hosen…

Jetzt habe ich erst mal ein lauschiges Plätzchen am See gefunden wo ich übernachten kann und dann geht es morgen weiter

Tag 5

6:30 Uhr morgens es geht weiter auf die letzten 600 km. Leider jetzt alleine, da Gerald auf einmal weg war… Er meinte er müsste mal sein Tempo fahren, hat aber mir nicht Bescheid gegeben. Jetzt ist er schon 50 km weiter als ich.
10:45 Heute die ersten 100km hinter mich gebracht, die 2. 100 die ich nun solo fahre … insgesamt jetzt 1600km bei 9800 Höhenmetern, insgesamt 53:10 im Sattel. Soweit die Statistik.
Alleine ist es natürlich anders zu fahren als zu zweit, natürlich komme ich nicht so schnell vorwärts aber bin immer noch bei einem Tages Schnitt bisher vom 28,6. aber es ist jetzt gegen Ende auch flacher.
Dafür muss man keine Rücksicht nehmen und sich auch sich selbst konzentrieren- ist nach 3,5 Tagen zu 2. auch mal nicht verkehrt.
Momentan bin ich auf dem Südgötlandweg unterwegs- ganz schön hier, ähnlich wie in der Eifel 😃 Nur an den Vallun Roten Häusern erkennt man dass man in Skandinavien ist.
Jetzt im Stehen merke ich wie stechend die Sonne schon wieder ist, beim Fahren merkt man es nicht so. Ansonsten wie gehabt Wind aus SW. 
Mehr später, habe ja noch 200 für heute vor mir …
Wie es aussieht habe ich jetzt auch mal Glück gehabt- bin gerade in der Mittagspause nach 150km Tagesdistanz, als plötzlich ein starker Sonmerregen runterkommt! Jetzt ist der Spuk schon wieder vorbei. Hab die Gelegenheit genutzt mich mal wieder zu rasieren …
Das mit der 2. Hose funktioniert einigermaßen aber mit dem Hintern könnte ich auch ohne Probleme in einer Pavian Familie aufgenommen werden 😃
Ich komme aber gut voran und denke dass ich das Tagespensum von 300km auch gut hinbekomme.
Heute habe ich Jonathan überholt. Der ist am Samstag gestartet und hat nur wenig geschlafen- er hat das Ziel, unter 100h zu bleiben…
Bei mir werden es irgendwo um die 132h brutto und 71h netto, wenn ich so weiterfahre.
Update 21:00: Mein Hintern und ich haben durchgehalten und den ganzen Tag gegen den Wind angekämpft! Fast den ganzen Tag 10–17km/h Wind aus der Richtung wohin ich natürlich musste. 
Am dollsten war es auf einer ehemaligen Eisenbahn Trasse von fast 80km Länge. Eigentlich wunderschön zu fahren …
Auf jeden Fall habe ich jetzt 1812km zurückgelegt und muss morgen noch mal 309km.

Gerade sitze ich in einer Sommerlaube am See und freue mich dass ich ein Dach (sogar mit Strom) übern Kopf habe,da es regnet! Das wäre mit meinem kleinen Biwakzelt kein Spaß gewesen. 
Heute habe ich 3 Fahrer unterwegs getroffen- Jonathan ist einer von den Samstag Startern, die mal bis Östersund durchgefahren sind. Er will die ganze Strecke in unter 100h schaffen - aber er sah bei km 1600 nicht so gut aus, der Körper brauch halt Schlaf !
Die anderen beiden - Johan und Karl - zwei Geschwister aus Schweden. Denen sind wir unterwegs ab und an begegnet. Jetzt bei km 1760. Die waren sehr minimalistisch unterwegs, ein Müllsack als Schlafsackersatz und sonst nichts. Das war natürlich hart in der Nacht und so sind sie in der 4. Nacht ins Hotel gegangen…
Die Schweden haben witzige Namen für Orte: Sibirien, Skottlandia .. aber am besten hat mir Gammelgarden gefallen 😃
Was kann man bisher als zwischen Fazit ziehen? So ein bisschen hat man das Gefühl dass man für den ersten richtig guten Tag vier Tage lang bezahlen musste. Das ist natürlich etwas überspitzt aber vier Tage Gegenwind für einen Tag Rückenwind ist auch nicht wirklich fair. Natürlich hängt es davon ab was man daraus macht. Aber wenn man das Ziel hat, einigermaßen flott vorwärts zu kommen, dann ist Gegenwind eben nicht hilfreich. Auch wenn die Zeit am Ende zweitrangig ist, hat hier denke ich jeder Starter eine Vorstellung davon wann er oder sie ankommen möchte. Zumindest im Laufe der Tage rechnet man sich etwas aus.
Bei mir waren eigentlich sieben Tage geplant aber jetzt brauche ich wohl nur 5,5. Wenn nichts dazwischen kommt sollte ich morgen Spätnachmittag am Zielort ankommen.
Warum macht man sowas? Die Frage wird natürlich immer gestellt und neben den üblichen Antworten wie Abenteuerlust, an die eigenen Grenzen gehen, ist mir aufgefallen dass es noch einen anderen Effekt gibt. Der ist vergleichbar mit Heilfasten oder einer Entschlackungskur nur nicht für den Körper sondern für den Geist, für das Gehirn. Während so einer Fahrt ist der Körper und der Geist irgendwann in seinem Notfallprogramm und macht nur noch die wichtigen Dinge.: Atmen, treten, essen, trinken. Und der Geist denkt nicht mehr über alle möglichen Dinge nach sondern beschäftigt sich zumindest bei mir mit dem ausrechnen von irgendwelchen Zeiten oder Durchschnittswerten oder Ankunftszeiten…

Ich möchte mich an dieser Stelle schon mal bei allen Lesern des Blocks bedanken, denn es war beziehungsweise ist für mich immer motivierend, etwas zu formulieren und dazu stellen was euch interessiert oder interessieren könnte. Auch diese Gedanken helfen ein über so manche monotone Strecke.

Ich hoffe natürlich auch, dass den krebskranken Kindern für die ich die Spendenaktion wieder mache, auch etwas von diesen Blog mitbekommen und eine Vorstellung davon bekommen was es bedeutet so lange mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Sie haben ja beim letzten Mal einen smarten Rollen Trainer geschenkt bekommen und ich möchte denen gerne zeigen, wie man virtuell eine Strecke nach fahren kann. Das motiviert bestimmt mehr, als nur auf Herzfrequenz und Trittfrequenz zu achten

Tag 6

5:10 in the Road again …

8:00 endlich kann ich im Coop einen Kaffee bekommen! Hier gibt es keine Bäckereien wie bei uns die um 6 oder 7 aufmachen 😕 Dafür war der Kaffee kostenlos, da die Kassen nicht funktionieren 😃
Gerade habe ich die 1900 km Marke geknackt! Bin jetzt 64 Stunden im Sattel. Es ist jetzt 9:25 Uhr und ich habe noch circa 7 Stunden vor mir plus Pausen. Heute Morgen früher los zu fahren war die richtige Entscheidung, denn der Wind ist noch schwach und es läuft etwas einfacher.
An der letzten Kontrollstation bei Kilometer 1933 angekommen, die Stadt heißt la Holm. Jetzt sind es noch 180 km. Wahrscheinlich mache ich noch zwei Pausen nach jeweils 60 km und dann war’s das… Heute ist es bedeckt. Die Temperaturen sind verträglich aber der Wind frischt mal wieder auf und kommt wie immer aus der gleichen Richtung. Ich habe gestern gelesen dass in Schweden aufgrund der Lage der Wind meistens aus Süd West kommt. Hätte ich das vorher gewusst…
Unterwegs habe ich Amy getroffen, sie ist aus Amerika und mit einem Schweden verheiratet, mit dem sie auch die Tour bestreitet. Allerdings haben Sie vereinbart, dass sie nicht zusammen fahren. Das war wahrscheinlich eine weise Entscheidung. Sie haben aber immer in Hotels übernachtet. Sie sind schon am Donnerstag gestartet.
13:35 Uhr, ich habe die 2000 km voll gemacht, circa 12.200 Höhenmeter und bin 67 Stunden im Sattel, 124,5 Stunden insgesamt unterwegs. Jetzt noch 120 bis zum Ziel 
18:35 - Geschafft !  Endlich angekommen nachdem sich die letzten 120km so lange hingezogen haben! Ich dachte jetzt die letzten km genießen aber dann kamen noch 750 hm und der übliche Gegenwind der noch stärker wurde da die Sonne wieder raus kam.

Naja am Ende sind es 2125,25 km geworden (statt 2112) und 12550 Höhenmeter- das ganze in 72h22min Fahrzeit und brutto 5d9h35min oder 131,5h

Also recht flott- es waren ja 7 Tage eingeplant…

Jetzt gehe ich erstmal duschen und essen und dann schreibe ich weiter !

Der Morgen danach

So nach 7h Schlaf, 2 Kaffee und Müsli geht es erfrischt in die Erholungsphase 😃 Sogar dem Hintern geht es etwas besser der hat aber gestern zum Schluss auch relativ gut mitgespielt oder das Gehirn blendet gewisse Schmerzsignale einfach aus.
Bin die letzten 250km fast in einem durchgefahren nur 1x 10 min Pause für ein Eis und die Stops für die Kontrolle.
Deswegen fielen mir die letzten 120km wohl auch schwerer als wenn ich nochmal richtig Mittag gemacht hätte.
Aber gegen Ende schaut man dann doch auf die Uhr und denkt, hm ich kann noch unter zb 130h bleiben …
Interessiert am Ende keinen (oder kaum jemanden) aber es ist immer ein Abwägen von Genießen und Schnelligkeit bei solchen Events.

Hier gab es auch min diese beiden Gruppen: die die schon die Hotels im voraus gebucht hatten und quasi 7 Etappen gefahren sind und jene die es auf eine top Zeit abgesehen haben, teilweise sub 100h ! Das geht dann nur mit sehr wenig Schlaf, 8-10h über die 3 Nächte ca. 
ich selber hatte 5 Nächte mit ca 22h Schlaf also nicht zu wenig. Ich war dementsprechend so in der Mitte zwischen den Schnellen und den Genießern …
Nochmal ein paar Race Daten für diejenigen die es interessiert (s Bild unten). Die (brutto) schnellen als mit wenig Gesamt Stunden (ca 114h) konnten natürlich nicht so schnell fahren da der Körper nicht genug Erholung zwischendurch bekam (Schlaf). Eine Gruppe hat erst die 935km durchgefahren, dann 3-4h Schlaf dann 300km dann Hotel und nochmal 4-5h Schlaf und dann die restlichen ca 900km wieder durchgefahren- Ziel war bewusst ans Limit zu gehen … mit den üblichen Nebeneffekten dass man irgendwann anfängt zu halluzinieren… 

Ich habe sogar den KOM (King of the Mountain) auf einem 26km Segment ergattert 😉 aber da oben im Norden fahren ja auch nicht so viele …
Von ca 110 gestarteten Personen waren heute morgen 43 im Ziel, einige sind noch unterwegs wie zb Geraldine aus Frankreich die wir schon am Samstag bei km 320 überholt hatten …

Im Ziel durften wir dann ein richtiges Bett in der Jugendherberge nutzen, (STF Vandarhem) wo früher eine Leuchtturmwarte war
Bisher sind wir bei 820€ Spendengelder ! Vielen Dank an alle, die sich beteiligt haben !
Da geht aber doch sicher noch was ?! Ziel von mir war schon für jeden km wieder 1€ zu erfahren …
Bitte also ruhig nochmal an Freunde und Bekannte weiterleiten (Link ist ganz oben im Blog).

Ich versuche auch nochmal die Zeitung zu motivieren von dem Event zu berichten… 
8.7., 22:00 mittlerweile bin ich nach Höllviken umgezogen. Das ist noch mal 30 km weiter westlich und hat den Vorteil, dass es auch einen Strand gibt und es so aussah als wenn man hier etwas mehr Alternativen hat als in Smygehuk. Das hiess aber auch zum fünften Mal in diesem Urlaub ein Bett zu beziehen.

Leider musste ich gestern Abend feststellen, dass mein Körper doch etwas gelitten hat unter den 6 Tagen. Die Beine haben wohl etwas Wasser eingelagert auf jeden Fall kann ich nicht richtig in die Hocke gehen. Ich werde das mal beobachten, Abhilfe soll man bekommen indem man die Beine hoch legt oder kalt duscht. Jetzt verstehe ich auch dass ein Radfahrer Kollege darunter geklagt hat und schon beim Abendessen immer die Beine hoch gelegt hat… außerdem habe ich wieder das übliche kribbeln in den Zehen, das geht aber mit den Wochen wieder weg. Dafür habe ich kein kribbeln in den Fingern da scheint sich mein Körper an die Touren gewöhnt zu haben. Aber die Füße mussten diesmal auch wesentlich mehr leisten als bei den letzten Aktivitäten.

Ich habe noch eine schöne Wanderung durch den Ort gemacht, scheint eine Wohngegend für die besser betuchten Bürger zu sein, da es wirklich sehr schöne Häuser gibt und auch sehr unterschiedliche. Hier scheint die Bürokratie nicht so stark einzugreifen wie bei uns, wo man sich immer an gewisse Vorgaben halten muss. Ich bin zum Strand auf der anderen Seite der Stadt gelaufen. Es gab einen sehr schönen Sonnenuntergang.





9.7.: heute Morgen funktionieren die Beine schon wieder besser, ich kann besser in die Hocke gehen, also alles geht in die richtige Richtung. Heute geht es dann mal an den Strand, das muss ich sehr früh erledigen weil sich für heute Mittag Regen oder sogar Gewitter angekündigt hat. Der Wind kommt sogar ironischerweise aus Nord Ost, das hätten wir ganz gut zwei Tage früher gebrauchen können…

Es gibt auch schon wieder Ideen für eine neue Tour, die Kollegen haben da schon einige Erfahrung und mir Appetit gemacht. Zum Beispiel gibt es das traditionsreiche Event London Edinburgh  London oder kurz LBL. Das geht hauptsächlich über kleine Wege über Land und die Kontrollpunkte sind nicht an Tankstellen Sondern in Schlössern! Es sind auch nur 1500 km!
Das Fahrrad und ich machen ja bekanntlich noch zwei Tage Urlaub im Süden Schwedens, aber noch eine Anekdote zu meiner Glückszahl, der 13. War ja verkehrt herum auf meinem Schild aufgedruckt und das war mit Absicht, denn das wird bei der Tour de France genauso gemacht. Damit möchte man anscheinend vermeiden, dass die 13 Unglück bringt. Bei mir hat sie während der Tour zumindest kein Unglück gebracht, es hat also funktioniert. 😉

So die Heimreise steht an. Schweden verabschiedet sich tatsächlich mit Rückenwind von mir - auf dem Weg nach Trelleborg zur Fähre.

Leider war das Wetter die letzten beiden Tage nicht so gut um viel zu unternehmen aber es war auch gut um runterzukommen und bei Hörbuch und Co etwas zu entspannen !
Mit der Nachtfähre bin ich nun von Trelleborg nach Rostock übergesetzt. Kostet mit Fahrrad nur 25€. Tipp: nehmt einfach eure Isomatte mit in den Passagierbereich da findet sich immer ein Platz zum Schlafen. Alternativ kann man mittlerweile auch einen sogenannten Pod anmieten, das ist eine Schlafkoje mit Stromversorgung…

Da ich eh nicht gut schlafen konnte habe ich dann den klaren Sonnenaufgang genossen:

Nachklapp

13.7. ich habe immer noch Flüssigkeit in den Beinen und habe deswegen gestern die Beine auch viel hoch gelegt. Ich weiß nicht ob es daran liegt oder auch daran das ich die letzten fünf Tage wenig aktiv war auf jeden Fall war der Blick gestern Morgen auf die Waage nicht sehr positiv. Habe 5 kg zugelegt im Vergleich zu vor dem Urlaub 😕


Meine Rückreise mit dem ICE war am Ende nicht so erfolgreich, bei einem Zwischenstopp in Osnabrück musste der Zug länger halten und es gab die Durchsage dass es wohl um 23:25 Uhr weitergeht. So habe ich mir noch schnell was im Bahnhof holen wollen und als ich um 23:17 Uhr zurück war fuhr der Zug ohne mich los! Mit meinem Gepäck meinem Fahrrad meinem Handy und meiner Lesebrille… Das war schon ein Schock Moment und ich wusste zunächst nicht was ich machen sollte. Dann habe ich aber jemanden gefunden, Der mir sein Handy geliehen hat und die Servicenummer ein getippt hat von der deutschen Bahn, die konnte ich nämlich selber gar nicht mehr lesen und der Service hat dann dem ZugPersonal von dem ICE Bescheid gesagt dass die sich um meine Klamotten kümmern. So wurde das dann an der Endstation in Köln abgegeben und zum Glück gab es noch einen IC der auch in die Richtung fuhr, um 0:40 Uhr und so war ich dann um 3:15 Uhr in Köln, konnte mein Equipment wieder entgegennehmen. Alles war auch komplett, nichts fehlte. Dann habe ich den Zug um 3:50 Uhr zurück nach Düsseldorf genommen und war dann endlich um 4:45 Uhr zu Hause